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APD-Azubis lernen vom Lama

Aus dem Praxisraum auf die grüne Wiese: Zukünftige Altenpflegefachkräfte wandern mit Vierbeinern durch Revierpark
Nienhausen

Vom Lama lernen heißt Mitfühlen lernen (v.l.): Qualitätsbeauftragte Janina Bialon, die Auszubildenden Abdallah Taan, Onur Karabulut, Anette Krüger-Mark, Muzaffer Tunahan Avci, Nabila Youssef, Melitta Schäfer, Ausbildungskoordinator Björn Schulte und die Auszubildenden Claudia Laaser und Sabrina Brucherseifer. (Foto: Uwe Jesiorkowski/ APD)


Grüne Wiese statt Praxisraum: Acht angehende Altenpflegefachkräfte der APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH erlebten am 15. November eine „tierische“ Weiterbildung. Bei einer geführten Lamawanderung im Revierpark Nienhausen sammelten sie wichtige Erfahrungen: Im Umgang mit den exotischen Tieren überwanden die APD-Azubis ihre anfängliche Unsicherheit und erspürten die Bedürfnisse des vierbeinigen Gegenübers auch ohne Worte.

Nicht zu nah herantreten, auf Augenhöhe bleiben, langsame Handbewegungen, sanft den Hals berühren oder Zurückweisung akzeptieren: Diego, Caruso, Hannibal und Dancer erteilten acht APD-Pflegeazubis auf der 2.000 qm großen Lamawiese eine ganz besondere Lektion in Sachen Einfühlungsvermögen. „Ein Lama-Gehege ist kein Streichelzoo“, erklärt Beate Pracht, Leiterin der Initiative „Pracht Lamas“ im Revierpark Nienhausen. „Sie gehen positiv-neugierig auf Fremde zu, sind aber gleichzeitig Distanztiere, die einen natürlichen Abstand wahren.“ Seit zehn Jahren leitet die diplomierte Sportwissenschaftlerin das durch Funk und Fernsehen deutschlandweit bekannte tiergestützte Freizeitangebot in Gelsenkirchen.

Im Wohlfühltempo zur Futterwiese
Drei Stunden wanderten die APD-Neulinge mit den Lamas durch den Herbstwald in Nienhausen. „Von den Tieren geht eine wohltuende Ruhe aus“, sagt die Auszubildende Sabrina Brucherseifer (34). „Man bekommt ein Gespür von Nähe und Distanz, das auch beim Umgang mit Patienten helfen kann.“ Die Auszubildende Nabila Youssef (40) kennt den Umgang mit den flauschigen Paarhufern aus ihrer Heimat Ägypten: „Kamele sind von Natur aus zurückhaltend.“ Im Zweier-Team führten die Azubis ihr Lama durch den Park, erspürten das individuelle Wohlfühltempo, behielten die empfindsamen Tiere bei der Begegnung mit Spaziergängern oder Hunden unter Kontrolle und ließen es auf den Wiesen grasen. „Am Anfang fühlte ich mich etwas unsicher“, erzählt Azubi Muzaffer Tunahan Avci (18). „Aber nach der gemeinsamen Wanderung empfinde ich nur noch Sicherheit und Respekt vor dem Tier.“

Pflege ist immer auch Beziehungsarbeit
Der APD-Pflegedienstleiter und Ausbildungskoordinator Björn Schulte, zuständig für mehr als 50 zukünftige Fachpflegerinnen und – pfleger, begleitete die Wanderung. Schulte: „Pflegeausbildung bei der APD ist anders. Wir orientieren uns bei der Auswahl der Angebote am Alter und an den Interessen unserer Azubis. Mit dem Lama-Spaziergang haben wir sie überrascht.“ Die „tierische“ Idee, die die Teamentwicklung der acht Auszubildenden förderte, hatte die APD-Qualitätsbeauftragte Janina Bialon: „Tiere können Herzen öffnen und für Kommunikation ohne Worte sensibilisieren. Unsere Auszubildenden haben wichtige Grundlagen für ihren zukünftigen Beruf erlernt, denn Pflege ist immer auch Beziehungsarbeit.“

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