Menü öffnen Suchfunktion

8000 Covid-19-Schnelltests im Monat geben ambulanter Pflege mehr Sicherheit

Ein Fall für das Corona Care Team: Ab 9. November wird die APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH mit Hilfe von rund 8.000 Corona-Schnelltests pro Monat das Covid-19-Infektionsgeschehen in ihrem Verantwortungsbereich überwachen. Getestet werden Patienten, Angehörige und beruflich Pflegende.

Am Mittwoch, 4. November, begann der Gelsenkirchener Allgemeinmediziner Hermann Brünjes bei der APD mit der medizinischen Schulung eines „Corona Care Teams“ aus 23 Pflegefachkräften, damit in Zukunft in jeder Abteilung des privaten ambulanten Pflegedienstes immer zwei qualifizierte Mitarbeitende die Testungen durchführen können. APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau: „Wir legen Wert darauf, für die Testungen ausschließlich Pflegefachkräfte einzusetzen, um mögliche Fehlerquellen auf ein Minimum zu reduzieren.“

Immenser Zusatzaufwand
Der zusätzliche Testaufwand allein bei der APD ist immens. Deshalb hat Claudius Hasenau für sein Unternehmen genaue Kosten ermitteln lassen: Pro Monat begleiten und betreuen rund 450 APD-Mitarbeitende 800 Patienten ambulant in der eigenen Häuslichkeit oder in 18 ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Pro Patient stehen zehn Schnelltests zur Verfügung, die innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefern – das sind 8.000 Tests pro Monat. Für die sach- und fachgerechte Durchführung pro Test mit Vor- und Nachbereitung rechnet die APD etwa 30 Minuten. Pro Monat fallen dadurch 4.000 zusätzliche Arbeitsstunden an, dafür werden 23 Arbeitskräfte benötigt. Das ergibt bei einem durchschnittlichen Stundenverrechnungssatz von ca. 33,- Euro eine Summe von 132.000 Euro pro Monat. Die Anschaffung der Tests kostet pro Monat 56.000 Euro (8000 Tests x 7,- Euro). Damit zahlt der Bund der APD über den Pflegerettungsschirm für die Schnelltestung 188.000 Euro pro Monat.

Systemrelevanz der ambulanten Pflege wurde erkannt
APD-Chef Claudius Hasenau begrüßt die Einführung der Corona-Schnelltests und die Möglichkeit der Testung durch eigenes Personal. Die Maßnahme gebe nicht nur den ambulant begleiteten Pflegebedürftigen mehr Sicherheit, sondern auch den Angehörigen und den beruflich Pflegenden. „Ich bin froh, in einem Land zu leben, dessen Regierung die Systemrelevanz der ambulanten Pflege nicht nur beklatscht, sondern mit enormer finanzieller Unterstützung sicherstellt, dass wir auch in Pandemie-Zeiten die uns anvertrauten Menschen zuverlässig versorgen können“, sagt APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau. „Ohne den Pflege-Rettungsschirm hätte die APD sonst längst die Tür von außen zumachen können.“

Corona-Mehraufwand statistisch erfasst
Den zweiten Lockdown nahm APD-Geschäftsführer Hasenau zum Anlass, den Mehraufwand der ersten Corona-Phase für sein Unternehmen zu dokumentieren. Die Statistik spricht für sich: Seit März 2020 mussten für die Anschaffung coronabedingter Sachmittel im Monatsdurchschnitt 30.000 Euro zusätzlich bezahlt werden. Dazu gehören bisher u.a. 200.000 Masken sowie Desinfektionsmittel, Handschuhe, Visiere, Besuchersets, Ohrthermometer, Hautschutzcreme, Plexiglasscheiben oder professionelle Dokumentationsunterlagen.

4.075 Besuchsbegleitungen – 13.176 Erkältungsvisiten
Der zusätzliche Personalaufwand belief sich im März und April auf rund 3.000 Euro, von Mai bis September musste er auf monatlich rund 9.700 Euro aufgestockt werden, was ungefähr zwei Vollzeitstellen entspricht. In dieser Zeit begleiteten die APDler neben der normalen Pflege- und Betreuungstätigkeit rund 4.075 Besuchsvorgänge in den Wohngemeinschaften. 13.176 Erkältungsvisiten wurden durchgeführt und dokumentiert, seit Ende Juni auch in der Verwaltung, in der Hauswirtschaft und im Ambulant betreuten Wohnen. Ein internes Pandemieteam tauschte sich in täglichen Besprechungen aus, entwickelte und aktualisierte den Pandemie-Maßnahmenplan für das Unternehmen, organisierte die Umsetzung der Allgemeinverfügungen, stellte eine durchgängige Rufbereitschaft (24/7) sicher, hielt Kontakt zu den übergeordneten Stellen oder koordinierte Termine mit dem Gesundheitsamt und dem DRK. Ständig waren neue Konzepte zu entwickeln – für Angehörigenbesuche in den WGs, für Mitarbeiterschulungen oder die Durchführung der neuen Schnelltests. Auch die Verwaltung hat durch Corona alle Hände voll zu tun, zum Beispiel die Beantragung von Kurzarbeitergeld für die Tagespflege und die Pflegeberatung, die Auszahlung der Corona-Prämie und die Antragstellung an den Pflege-Rettungsschirm.

Danke sagen – und an die Familie denken
Unter dem Strich wird der Rettungsschirm ab November allein für die APD Corona-Mehrkosten in Höhe von monatlich rund 230.000 Euro übernehmen – eine enorme Summe. „Auch wenn die Hilfen für die ambulante Pflege an manchen Stellen durchaus korrekturbedürftig sind, so wird es allerhöchste Zeit, der Regierung für diese ungeheure Kraftanstrengung Danke zu sagen“, kommentiert APD-Chef Claudius Hasenau den Status quo. Leider liege in Deutschland der Fokus noch immer viel zu häufig auf den Alten- und Pflegeheimen. Dabei würden drei von vier Pflegebedürftigen gar nicht im Heim, sondern in der eigenen Häuslichkeit versorgt. Hasenau: „Der größte Pflegedienst ist die Familie. Ihre Leistung wurde in Corona-Zeiten noch viel zu wenig unterstützt und beschützt. An dieser Stelle besteht jetzt dringender Handlungsbedarf.“

zum Anfang