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Foto: Uwe Jesiorkowski / APD

Ambulante Altenpflege als exportfähige Dienstleistung

BMBF-Verbundprojekt „ChinaCare“ informiert sich bei der APD in Gelsenkirchen über Ausbildungspartnerschaft in der modernen Altenpflege

Gelsenkirchen, im Juni 2014. Nicht nur in Deutschland, auch in China stellt der demografische Wandel die Gesellschaft vor massive Probleme in der Betreuung alter Menschen. Deshalb sucht das Reich der Mitte dringend nach funktionierenden Geschäftsmodellen und Ausbildungspartnern für den nachhaltigen Aufbau moderner Altenpflegestrukturen. Möglichkeiten einer deutsch-chinesischen Bildungs-zusammenarbeit loteten Vertreterinnen und Vertreter des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts „ChinaCare“ jetzt beim größten privaten Pflegedienst der Stadt Gelsenkirchen aus, der APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH.

Die Delegation, begleitet von der Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung, besuchte die neue APD-Zentrale am Margarethe-Zingler-Platz in der Gelsenkirchener Altstadt und die preisgekrönte ambulant betreute Wohngemeinschaft in Sutum. APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau stellte dabei das Konzept ganzheitlicher, quartiersbezogener Versorgungsketten vor: Es reicht von der ambulanten Pflege in den eigenen vier Wänden über betreutes Wohnen mit individuell gestaltbaren Unterstützungsleistungen und das Angebot der Tagespflege bis hin zu alternativen Wohn- und Betreuungsformen für demenziell veränderte Menschen. Erfahrung mit kultursensibler Pflege sammelte die APD bereits in der Zusammenarbeit mit türkischen und libyschen Partnern.

„Mit der APD in Gelsenkirchen haben wir heute ein innovatives, kreatives und modernes Pflegeunternehmen kennengelernt, mit dem wir als Forschungsinstitut in Zukunft gern zusammenarbeiten wollen“, zog Silke Steinberg, „ChinaCare“-Projektleiterin im Forschungsinstitut für innovative Arbeitsgestaltung und Prävention (FIAP e. V.), ein Fazit des Besuchs. Angesichts des rasant fortschreitenden demografischen Wandels in China müsse der gesamte Altenpflegesektor durch ambulante und (teil)-stationäre Dienstleistungen ausgebaut, professionalisiert und modernisiert werden, so Silke Steinberg. Nicht nur der Bedarf an Einrichtungen, sondern auch an qualifiziertem Altenpflegepersonal ist vor diesem Hintergrund ein enormer Wachstumsmarkt für deutsche Qualifizierungsanbieter. Die Zusammenarbeit mit der APD soll bei einem weiteren Besuch der Projektträger im September 2014 vertieft werden.

Beeindruckt zeigten sich auch die chinesischen Investoren Wei Chen und Xianlin Meng aus der Stadt Zunhua, 130 Kilometer nordöstlich von Peking in der Provinz Hebei. FIAP-Mitarbeiterin Lan Yao, Repräsentantin der Stadt Fushun in Gelsenkirchen: „Wir haben bei der APD viel erfahren und viel gelernt. Wir erkennen jetzt deutlicher, was wir in China verbessern müssen und auf welche Details wir dabei achten sollten. Ein Hauptproblem in unserem Land ist die Familientradition. Familien möchten ihre Angehörigen nicht in einem Heim pflegen lassen, können es aber auch nicht mehr selbst tun. Bei der APD haben wir alternative Wohn- und Pflegeformen kennengelernt, bei denen sich chinesische Familien nicht mehr schämen müssen, wenn sie ihre Angehörigen dort betreuen lassen. Ich bin sicher, dass wir in China gut zusammenarbeiten werden.“

Infokasten

Deutsches Know-how hilft China pflegen

Das Verbundprojekt ChinaCare

Am 8. November 2013 fiel im Wissenschaftspark Gelsenkirchen der offizielle Startschuss für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt „ChinaCare: Kooperative Ausbildung von Altenpflegefachkräften in der Region Liaoning. Das Verbundprojekt ChinaCare begleitet dabei den Aufbau einer Bildungskooperation zweier chinesischer Medizinschulen in Panjin und Fushun mit der KBS Mönchengladbach, durch die eine dauerhafte Ausbildungspartnerschaft geschaffen werden soll. Im Projekt soll ein übertragbares Geschäftsmodell für den Bildungsexport erarbeitet und eine dauerhafte deutsch-chinesische Ausbildungspartnerschaft institutionalisiert werden, die auf einer kultursensiblen Ergänzung chinesischer Kompetenzen durch deutsches Know-how basiert. Seit mehreren Jahren beschäftigen sich die Mitarbeiter des Forschungsinstituts für innovative Arbeitsgestaltung und Prävention (FIAP e.V.) mit dem Themenbereich Pflegearbeit und Kompetenzentwicklung in der Pflege. Das Projekt „ChinaCare“ ist ein Spin-off des BMBF-geförderten Forschungsprojektes „Berufe im Schatten“.

www.chinacare.de

Der Pflege eine Stimme geben

APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH
Die APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH – 1993 gegründet – feierte im vergangenen Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Der größte private Pflegedienst der Stadt betreut heute mit rund 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als 600 Patientinnen und Patienten. Geschäftsführer sind Petra und Claudius Hasenau sowie Hans-Werner Rössing. Für ihre Arbeit wurde die APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH regelmäßig ausgezeichnet. Im November 2013 erhielt das Unternehmen für die ambulant betreute Wohngemeinschaft für demenziell veränderte Menschen in Gelsenkirchen-Sutum den internationalen Preis der Gradmann-Stiftung für vorbildliches Demenzwohnen. Im Januar 2014 eröffnete die APD ihre neue Zentrale am Margarethe-Zingler-Platz. Im März 2014 erreichte die APD bei der MDK-Qualitätsprüfung die Note 1,0 (Landesdurchschnitt 1,4). Die APD sieht ihre Aufgabe darin, der Pflege nicht nur lokal, sondern auch regional und bundesweit eine Stimme zu geben: Seit 2005 ist die APD Mitglied im Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Gründungsmitglied der 1993 entstandenen kommunalen Arbeitsgemeinschaft Verbund freier sozialer Dienste und Mitglied im Seniorennetz Gelsenkirchen.

www.apd.de

Ambulante Altenpflege als exportfähige Dienstleistung
Foto: Uwe Jesiorkowski / APD

Gute Ideen als Exportschlager: Mit einem Rundgang durch die vielfach preisgekrönten ambulant betreuten Wohngemeinschaften für demenziell veränderte Menschen in Gelsenkirchen-Sutum beendete APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau (3.v.l.) den Besuch der „ChinaCare“-Delegation bei der APD: „ChinaCare“-Projektleiterin Silke Steinberg, das Investoren-Ehepaar Wei Chen und Xianlin Meng aus der Stadt Zunhua, Lan Yao, Repräsentantin der Stadt Fushun in Gelsenkirchen, und Andreas Piwek, Abteilungsleiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen (von links).

Foto: Uwe Jesiorkowski / APD
Foto: Uwe Jesiorkowski / APD

Viel gesehen, viel gelernt: Im September wollen sie die Zusammenarbeit vertiefen (von links) Lan Yao, Repräsentantin der Stadt Fushun in Gelsenkirchen, APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau, Investorin Wei Chen, Andreas Piwek, Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen, Xianlin Meng, Investor, „ChinaCare“-Projektleiterin Silke Steinberg und Theresia Hasenau, Hausmutter der ambulant betreuten Wohngemeinschaften in Sutum.

Statements

Dipl.-Kaufmann Andreas Piwek, Abteilungsleiter Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen
Foto: Uwe Jesiorkowski / APD

APD-Wohngemeinschaften könnten in China Beispielcharakter haben

Ich nehme von unserem Besuch den positiven Eindruck mit, dass wir in Gelsenkirchen erworbenes Know-how exportfähig machen und als Dienstleistung an einen chinesischen Partner verkaufen können. Die APD sehe ich als einen möglichen Know-how-Träger für ein Pilotprojekt im Bereich Personal- und Dienstleistungsmanagement. Die bestehenden APD-Wohngemeinschaften könnten in China Beispielcharakter haben.
Dipl.-Kaufmann Andreas Piwek, Abteilungsleiter Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen

zusammenarbeiten würde.
Foto: Uwe Jesiorkowski / APD

Ein innovatives, flexibles und mutiges Unternehmen, das sich auf neue Bedarfe einstellt

Die APD ist ein idealer Partner für unser Projekt. Gründe dafür sind die Flexibilität des Unternehmens, der Mut, Wege zu gehen, die nicht so festgefahren sind, und der Wille, sich auf neue Bedarfe einzustellen. Ich bin davon überzeugt, dass sich sowohl im laufenden Prozess Möglichkeiten der Zusammenarbeit ergeben als auch in zukünftigen Projekten. Bei unserem Besuch habe ich ein sehr innovatives, kreatives und modernes Unternehmen kennengelernt, mit dem das Forschungsinstitut für innovative Arbeitsgestaltung und Prävention gern zusammenarbeiten würde.
Silke Steinberg M.A., wissenschaftliche Projektleiterin „ChinaCare“ und Koordinatorin Europäische Forschung, Forschungsinstitut für innovative Arbeitsgestaltung und Prävention e.V. (FIAP) im Wissenschaftspark Gelsenkirchen

Lan Yao, Repräsentantin der Stadt Fushun/Nordost-China in Gelsenkirchen und FIAP-Mitarbeiterin
Foto: Uwe Jesiorkowski / APD

Pflege bedeutet, mit Menschen zu leben und ihre Bedürfnisse genau zu kennen

Wie gut und liebevoll man bei der APD mit zu pflegenden Menschen umgeht, das beeindruckt mich sehr. Wir haben bei unserem Besuch sehr viel erfahren und viel gelernt. Wir nehmen mit, dass es nicht nur darum geht, Menschen zu pflegen, sondern mit ihnen zu leben und ihre Bedürfnisse genau zu kennen. Auf jede Kleinigkeit wird geachtet: wie man die Türen gestaltet oder wie man das Licht organisiert, damit sich Menschen nicht verlaufen. Das hat uns sehr beeindruckt.

Lan Yao, Repräsentantin der Stadt Fushun/Nordost-China in Gelsenkirchen und FIAP-Mitarbeiterin

Wei Chen und Xianlin Meng, Investoren, Stadt Zunhua, Provinz Hebei, China
Foto: Uwe Jesiorkowski / APD

Alternative Wohnformen passen zur chinesischen Familientradition

Wir haben viele Baustellen in China, und es ist gut, dass wir heute bei der APD einen so guten Einblick erhalten haben. Wir sehen jetzt noch deutlicher, was wir in China verbessern können und auf was wir unbedingt achten müssen. Das Hauptproblem ist die traditionelle Familie. Die Familien möchten ihre Angehörigen nicht in einem Heim pflegen lassen. Bei der APD haben wir alternative Wohn- und Pflegeformen kennengelernt, bei denen sich chinesische Familien nicht mehr schämen müssen, wenn sie ihre Angehörigen dort betreuen lassen. Ich bin sicher, dass sie sich in China gut adaptieren lassen würden.

Wei Chen und Xianlin Meng, Investoren, Stadt Zunhua, Provinz Hebei, China

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