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APD begrüßt 22 examinierte Pflegekräfte mit Willkommenswoche in Gelsenkirchen

APD begrüßt 22 examinierte Pflegekräfte mit Willkommenswoche in Gelsenkirchen

Pilotprojekt gegen Fachkräftemangel in der Pflege erfolgreich gestartet: Agentur für Arbeit, Gesundheitsamt und Wirtschaftsförderung als Partner dabei – Arbeitsaufnahme nicht vor Frühsommer 2016 möglich

Gelsenkirchen, im November 2015. Fast auf den Tag genau überraschte die APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH mit einer Initiative gegen den Fachkräftemangel in der Pflege: „Weil der Arbeitsmarkt in Deutschland leergefegt ist und unsere eigenen Ausbildungsanstrengungen nicht ausreichen, suchen wir ab sofort examinierte Pflegekräfte in Serbien,“ begründete APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau damals die konzertierte Aktion. Was er nicht ahnte: Es dauerte zwölf Monate, bis Anfang November die ersten 16 Frauen und sechs Männer zwischen 25 und 45 Jahren aus Serbien auf dem Dortmunder Flughafen landeten, um bei der APD, einem der zehn größten privaten ambulanten Pflegedienste in Deutschland, die Arbeit aufzunehmen.

Auch weiterhin müssen sich alle in Geduld üben: Ihre Tätigkeit werden die Neuankömmlinge nicht vor dem Frühsommer 2016 aufnehmen können. Damit ihre Berufsabschlüsse in Deutschland anerkannt werden können, müssen die Neuankömmlinge zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen und Prüfungen absolvieren.

Familien werden folgen
Die zukünftigen APDler sind zunächst ohne ihre Familien nach Gelsenkirchen gekommen. Begrüßt wurden sie mit einer Willkommenswoche, zu der u.a. eine Stadtrundfahrt, aber auch Informationsveranstaltungen mit Behörden, Banken und Krankenkassen gehörten. Weil sich die Formalitäten hinzogen, hatten die Frauen und Männer vor ihrem Abflug zum Teil monatelang auf gepackten Koffern gesessen. Diese leerten sie am vergangenen Wochenende im Gelsenkirchener Stadtteil Sutum, wo die APD als Übergangslösung Ferien- und Monteursappartements angemietet hat. Von da aus soll der Weg schnellstmöglich in eine eigene Wohnung führen. Bei der Wohnraumsuche ist der Pflegedienst behilflich. Schon jetzt steht ein Pool von mehr als 20 freien Wohnungen zur Verfügung, bereitgestellt von der Gesellschaft für Wohnungsbau (GFW) in Rotthausen, mit der die APD seit längerer Zeit im Bereich ambulante Quartiersversorgung zusammenarbeitet.

Dauerhaft sicherer Arbeitsplatz
In Gelsenkirchen erwartet die Nicht-EU-Pflegekräfte im Gegenzug ein dauerhaft sicherer Arbeitsplatz und ein tarifgerechten Arbeitsvertrag mit der APD, der ab 1. November 2015 gilt. Sie werden später nicht nur in der ambulanten Pflege arbeiten, sondern auch in der Tagespflege und in den Demenz-Wohnprojekten des Unternehmens Rheinelbe, Sutum, Schaffrath und Rotthausen.

Meilenstein erreicht
Bei der Aktion fand die APD, die mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern täglich rund 650 Patienten in und um Gelsenkirchen versorgt, Unterstützung in einem engagierten Netzwerk der Entscheider. Zum Gelingen trugen insbesondere die Agentur für Arbeit, das Gesundheitsamt, die Wirtschaftsförderung der Stadt und das Landesprüfungsamt Düsseldorf bei. Ein eigenes APD-Büro in Belgrad, das mit namhaften Universitäten und Kliniken des Landes zusammenarbeitet, stellte die Kontakte her. Für die Tätigkeit in Deutschland mussten Bewerberinnen und Bewerber festgelegte Qualitätskriterien erfüllen. Dazu gehörte nicht nur die vierjährige Pflegeausbildung in Serbien, sondern auch der Nachweis guter, deutscher Sprachkenntnisse. Den letzten praktischen Schliff für den deutschen Arbeitsmarkt erhalten die Ankömmlinge in dem speziell zertifizierten Lehrgang „Pflege in allen Farben“, dass das Entwicklungszentrum (EWZ) Dortmund als Bildungseinrichtung speziell für eine Arbeitsmarktintegration von Pflegenden aus Drittländern eingerichtet hat.

Chancen für Flüchtlinge in der Pflege
Mit der Ankunft der 22 Neu-APDler ist das Serbien-Projekt nicht beendet. Es gibt eine Vielzahl weiterer Bewerberinnen und Bewerber, die sich nach und nach auf den Weg nach Gelsenkirchen machen werden. In einem nächsten Schritt wird die APD mit den Kooperationspartnern Projektideen entwickeln, um asylsuchenden Flüchtlingen mit Bleibeperspektive das Arbeitsfeld ambulante Pflege nahezubringen.

Statements der Geschäftsführung

Claudius Hasenau, APD-Geschäftsführer
Gemeinsam haben wir einen wichtigen Meilenstein im Projekt erreicht, was viel länger dauerte als alle vorher geahnt haben. Wichtig ist, dass unsere Initiative in Serbien niemandem etwas wegnimmt. Was wir in Deutschland zu wenig haben, hat man in Serbien zu viel. Dort suchen 13.000 hochqualifizierter Pflegekräfte dringend eine Beschäftigung. Deshalb haben wir uns entschlossen, ihnen einen guten und sicheren Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu eröffnen. Die Erfahrungen, die wir im Projekt machen durften, standen in keinem Lehrbuch. Trotzdem sind sie für unsere Zukunft aber von unschätzbarem Wert. Wir werden das Wissen, das wir in der Serbien-Initiative gesammelt haben, einsetzen, um asylsuchenden Flüchtlingen mit Bleibeperspektive in unserer Stadt das Arbeitsfeld Pflege nahezubringen. Integration gelingt nur durch Bildung und Arbeit. In der ambulanten Pflege bieten sich für diesen Personenkreis hervorragende Zukunftsperspektiven.

Petra Hasenau, APD-Geschäftsführerin
Die moderne Pflege braucht gute Fachlichkeit, keine billigen Arbeitskräfte. Eine fundierte Ausbildung ist die Voraussetzung für die Pflegequalität, wie wir sie verstehen. Deshalb gilt in unserem Hause der Grundsatz: gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Bezahlt wird nach den Empfehlungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Das Monatsgehalt einer Pflegekraft aus Serbien beträgt bis zur Anerkennung der Berufsabschlüsse in Deutschland 1.950 Euro brutto plus Zulagen.

Hans-Werner Rössing, APD-Geschäftsführer
Die Einbindung von Pflegekräften mit Zuwanderungshintergrund hat bei der APD seit einigen Jahren Priorität. Wir betrachten Vielfalt als Chance und Reichtum. Unser Unternehmen ist Partner der Initiative „Kultursensible Pflege in Gelsenkirchen“. Die Generation der Älteren im Ruhrgebiet kommt aus vielen Ländern und Kulturen. Als privater ambulanter Pflegedienst haben wir mit einer wachsenden Vielfalt bei unseren Kundinnen und Kunden zu tun. Deshalb haben wir uns entschlossen, die APD interkulturell stärker zu öffnen. Pflegekräfte, die selbst eine Zuwanderungsgeschichte haben, sind hier besonders wichtig. Sie kennen die Sprache und die Alltagswelt der älteren Zugewanderten, sie werden von ihnen und ihren Familien als Ansprechpartner gewünscht und akzeptiert. Bei der APD arbeiten schon heute Frauen und Männer aus zwölf Nationen, dazu gehören u.a. Marokko, Serbien, Kroatien, Türkei, China und Polen.

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