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APD wirbt mit Büro in Belgrad um Pflegefachkräfte aus Serbien

APD wirbt mit Büro in Belgrad um Pflegefachkräfte aus Serbien

Für die Arbeit in Wohngemeinschaften: Größter privater Pflegedienst der Stadt startet Initiative gegen Fachkräftemangel – Agentur für Arbeit, Gesundheitsamt und Wirtschaftsförderung als Partner dabei

Gelsenkirchen, im November 2014. Pflegefachkräfte aus Serbien umsorgen Mieterinnen und Mieter in Gelsenkirchener Wohngemeinschaften – dieses Szenario wird bald Wirklichkeit sein, wenn es nach der APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH geht.

Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, dem Gesundheitsamt und der Wirtschaftsförderung hat der größte private Pflegedienst Gelsenkirchens eine Initiative gestartet, um zunächst 30 Pflegefachkräfte aus dem EU-Anwärterland (Drittstaatler) für eine Tätigkeit in der Emscherstadt zu gewinnen. APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau: „Wir haben intensiv in Gelsenkirchen und im Ruhrgebiet nach Fachkräften gesucht, doch der Markt ist wie leergefegt. Auch unsere Ausbildungsbemühungen reichen nicht aus. In Serbien dagegen suchen Tausende von hochqualifizierten Fachkräften eine Beschäftigung. Deshalb haben wir uns entschlossen, ihnen einen guten und sicheren Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu eröffnen.“

Qualitätskriterien erfüllen

Am Dienstag (4.11.) trafen die ersten zwei Hospitantinnen in Gelsenkirchen ein, um sich mit der Arbeit der APD vertraut zu machen und die Stadt kennenzulernen. Den Kontakt zum Pflegedienst fanden sie durch ein Coworking-Office, das die APD in der serbischen Hauptstadt Belgrad eröffnet hat. Für die Tätigkeit in Deutschland müssen Bewerberinnen und Bewerber festgelegte Qualitätskriterien erfüllen. Dazu gehört nicht nur die vierjährige Pflegeausbildung in Serbien, sondern auch der Nachweis guter, deutscher Sprachkenntnisse.

Dauerhaft sicherer Arbeitsplatz

In Gelsenkirchen erwartet die Nicht-EU-Pflegekräfte im Gegenzug ein dauerhaft sicherer Arbeitsplatz in einer der drei neuen, von der APD begleiteten Wohngemeinschaften für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf. Hinzu kommt engagierte Hilfe bei der Wohnungssuche, Einschulung der Kinder oder Beschäftigung des Lebenspartners. Claudius Hasenau: „Wir schaffen alle Voraussetzungen dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Serbien in Gelsenkirchen ein neues Zuhause finden und so lange wie möglich für die APD tätig sind.“

Leistungsgerechte Bezahlung

Selbstverständlich ist für den APD-Geschäftsführer in diesem Zusammenhang die leistungsgerechte Entlohnung der Neu-APDler: „Bei uns gilt der Grundsatz: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Bezahlt wird nach den Empfehlungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Das Monatsgehalt einer Pflegefachkraft aus Serbien beträgt 1.950 Euro brutto plus Zulagen.“

Alle Möglichkeiten nutzen

Von Anfang an beteiligte sich die Agentur für Arbeit Gelsenkirchen als Partner des Projekts. „Fachkräfte in der Altenpflege werden dringend gesucht. Dieser Engpass wird sich in den kommenden Jahren drastisch verschärfen“, erklärt Karl Tymister, Leiter der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. „Gemeinsam mit den Arbeitgebern müssen wir daher alle Möglichkeiten nutzen, um die benötigten Fachkräfte zu gewinnen. Dazu gehört auch die Suche nach qualifizierten Pflegekräften in Serbien. Die Bundesagentur für Arbeit verfolgt dieses Ziel mit dem Kooperationsprojekt „triple win“ gemeinsam mit der serbischen Arbeitsverwaltung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die aus unserer Sicht wegweisende Aktion der APD begleiten und unterstützen wir. Ungewöhnlich ist, dass die APD mit einem eigenen Ansprechpartner vor Ort in Serbien sind“.

Anerkennung der Ausbildung im Heimatland

Hochaktuell an diesem Projekt ist die Frage der Anerkennung der im Herkunftsland erworbenen Abschlüsse, sagt Siegfried Plattner vom Gesundheitsamt der Stadt Gelsenkirchen. Als erster Schritt wird festgestellt, ob die in Serbien absolvierte Ausbildung in der Krankenpflege mit der deutschen Krankenpflegeausbildung gleichwertig ist. Zuständig ist dafür das Landesprüfungsamt für Medizin, Psychotherapie und Pharmazie bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Anschließend prüft das Referat Gesundheit der Stadt Gelsenkirchen im Rahmen des Berufserlaubnisverfahrens die Sprachkenntnisse und die persönlichen Voraussetzungen.

Interesse in ganz NRW

Seit bekannt wurde, dass die APD in Gelsenkirchen neue Wege geht, um den Fachkräftemangel in der Pflege zu lindern, steht bei APD-Chef Claudius Hasenau das Telefon nicht mehr still. Ambulante Pflegeunternehmen aus Hamm, Siegen, ….. melden sich bei dem Vorsitzenden des Fachverbands WIG – Wohnen in Gemeinschaft NRW, der sich für den Ausbau von Wohngemeinschaften in den Quartieren als Alternative zur Heimunterbringung stark macht. Sie alle sind auf der Suche nach qualifiziertem Personal und möchten sich der Gelsenkirchener Initiative so schnell wie möglich anschließen. Claudius Hasenau: „Der Personalnotstand ist kein lokales oder regionales Problem, sondern belastet die Unternehmen bundesweit. Gleichzeitig hat die lange erwartete Verabschiedung der Pflegereform in NRW im Oktober den Weg freigemacht für mindestens 5.000 neue, ambulant betreute Wohngemeinschaften bis 2030, was wiederum eine Vielzahl von Arbeitsplätzen schaffen wird. Wir können und wollen dem Fachkräftemangel nicht länger tatenlos zuschauen. Deshalb haben wir uns entschlossen, neue Wege zu gehen, die für alle Beteiligten ein Gewinn sind: für die ambulanten Pflegedienste, für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber ganz besonders für die Frauen und Männer, die uns in der Pflege tagtäglich ihr Vertrauen schenken.“

 

Jedes Jahr beginnen zahlreiche junge Menschen eine Ausbildung in der Altenpflege bei uns. Erfahrt hier von unseren Azubis, was die Arbeit bei der APD so besonders macht.

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