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Wohngemeinschaften – eine gute Alternative zur Heimunterbringung

Wohngemeinschaften – eine gute Alternative zur Heimunterbringung

CDU-Staatssekretär Karl-Josef Laumann informierte sich in der APD-Wohngemeinschaft „Leben in Schaffrath“ über neue Wohnformen für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf

Gelsenkirchen, im November 2014. Sind Wohngemeinschaften für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf eine Alternative zur Heimunterbringung? Ein unmissverständliches Ja auf diese Frage erhielt Karl-Josef Laumann, Bevollmächtigter der Bundesregierung für Patienten und Pflege, bei der APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH. Mit einer Vorstandsdelegation der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) besuchte der Staatssekretär Mitte November die Einrichtung „Leben in Schaffrath“, eines von insgesamt drei Häusern für selbstbestimmte Wohngemeinschaften, die der größte ambulante Pflegedienst der Stadt in Gelsenkirchen begleitet.

Wie fühlen sich demenziell veränderte Menschen in Wohngemeinschaften? Was kostet das Leben in dieser neuen Wohnform? Wie sieht der Alltag in einer WG aus? Wie muss der Staat die Pflege-Infrastruktur planen, um die kommenden Herausforderungen zum Wohle der Hilfesuchenden mit den vorhandenen finanziellen Mitteln nachhaltig gestalten? Mit einem ausführlichen Fragekatalog konfrontierte der frühere NRW-Gesundheitsminister den APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau.

Eine Gemeinschaft mit Seele
Hasenau, zugleich Vorsitzender des Fachverbandes „Wohnen in Gemeinschaft NRW“, führte seine Gäste auch ins Zentrum der WGs, die große gemeinsame Küche. Claudius Hasenau: „Das Herzstück jeder Wohngemeinschaft sind die Gemeinschaftsräume. Hier zeigt sich das Wesen dieser alternativen Betreuungsform besonders deutlich. Im gemeinsamen Leben und Erleben liegt der Schlüssel für ein würdevolles Dasein. Je nach dem Grad der Demenz übernehmen die Mieterin oder der Mieter hier Aufgaben im organisatorischen oder sozialen Sinne, die seine ihre Wohn- und Lebensqualität genauso verbessern wie die der Mitbewohner. Der Gemeinschaft wird aber erst dadurch eine Seele gegeben.“

Arbeit mit Herz und Verstand
In Schaffrath ging der Staatssekretär auf Tuchfühlung mit den Mieterinnen und Mietern. Am Küchentisch fragte er persönlich nach und ließ sich ein Stück Kuchen schmecken. Karl-Josef Laumann: „Ich bin sehr angetan vom hohen Engagement der WG-Teams. Hier wird wirklich mit Herz und Verstand gearbeitet.“ Beeindruckt zeigten sich die Gäste auch vom Konzept der Wohngemeinschaften. Einzelzimmer in einer überschaubaren Größe von ca. 16 m² mit privatem Mobiliar und persönlichen Gegenständen schaffen jederzeit Rückzugsmöglichkeiten. Die Etagen der Wohngemeinschaften sind so angelegt und mit eigenen Farbmilieus versehen, dass die Orientierung gefördert wird und eine angenehme Raumstimmung erzeugt wird, die gerade von Menschen mit Demenz besonders sensibel wahrgenommen wird.

Doppelprüfung abschaffen
Intensiv tauschten sich Staatssekretär Laumann und APD-Chef Hasenau über Harmonisierungs- und Einsparpotenziale im Bereich der ambulanten Pflege aus. Dabei ging es besonders um die doppelte Überprüfung des Pflegegrads bei Menschen, die zur Finanzierung der Pflege auf staatliche Leistungen angewiesen sind. Nicht selten komme es vor, dass der durch Ärzte oder Pflegefachkräfte des Medizinischen Dienstes festgestellte Pflegegrad durch die Sozialverwaltung ein zweites Mal überprüft und anschließend nach unten korrigiert würde, kritisierte Hasenau. Durch entstünden Härten, die oft nur durch Sozialgerichtsverfahren wieder aus der Welt geschaffen werden könnten. In regelmäßigen Abständen müsse die APD mittlerweile die berechtigten Ansprüche finanziell schwächer gestellter Pflegebedürftiger juristisch durchfechten. Claudius Hasenau: „Wir sprechen dabei nicht über Luxusbedarf, sondern über medizinisch dringend notwendige Pflegeleistungen, die ein kranker Mensch zum Leben benötigt.“

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