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Ein Kompass für gute Führung

Exzellente Dienstleistungen in der Pflege: Mitarbeitende der APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH formulieren „Grundgesetz“ für ihr Unternehmen – Gemeinsames Ziel für die nächsten fünf Jahre: „Wir wollen zu den besten Arbeitgebern der Branche gehören“

Gelsenkirchen, im März 2019. Die Richtung ist klar: „Wir wollen zu den besten Arbeitgebern gehören!“ Diesem Ziel ist die APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH einen wichtigen Schritt nähergekommen. In einem moderierten Prozess haben die Mitarbeitenden dem Familienunternehmen zum Jahresbeginn eine eigene Verfassung zu guter Führung gegeben: Acht Grundsätze, umrahmt von einer Präambel und einem Fazit, bilden jetzt den Kompass für die Führungskräfte der APD, die mit rund 450 Mitarbeitenden, 900 Patientinnen und Patienten, sechs Demenz-Wohngemeinschaftshäusern und einer Tagespflege zu den größten privaten ambulanten Pflegediensten in Deutschland gehört.

„Als ich die Idee vortrug, Grundsätze für gute Führung von meinen Mitarbeitenden entwickeln zu lassen, wurde ich wieder einmal als Freak und Spinner belächelt. Das hat mich nur weiter angespornt. Und jetzt ist das vorliegende Ergebnis ein weiterer Meilenstein in der Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens“, sagt APD-Chef Claudius Hasenau. „Die Werte, die die Qualität unserer Arbeitswelt ausmachen, haben die Mitarbeitenden gemeinsam erarbeitet. Wir haben sie nicht von oben übergestülpt, wie es üblicherweise zu beobachten ist. Stattdessen haben wir uns selbst eine Verfassung gegeben. Das ist in unserer heutigen Arbeitswelt eine besondere Chance. So zeigen wir, zu welchen Leistungen Pflege in der Lage ist, und heben uns positiv im Wettbewerb ab.“

Mitarbeitende ermutigen

Claudius Hasenau, Geschäftsführer der APD

Es war Claudius Hasenau selbst, der den aufwändigen Entwicklungsprozess Mitte 2017 anstieß. Krise als Chance: Der Verlust seiner Schwester Petra, die als Mitgründerin und Geschäftsführerin mit ihm die Geschicke der APD gelenkt hatte, Änderungen an der Unternehmensspitze und der ständig wachsende Fachkräftemangel in der Pflege bewegten den 52-Jährigen dazu, die Mitarbeitenden zu ermutigen, mit ihm in der Führung neue Wege zu gehen.

Dr. Karin Scharfenorth

Jochen Schneider

 

Acht Grundsätze

Über 18 Monate arbeiteten Führungskräfte und Personal aus allen Bereichen und Ebenen der APD an ihrer Vision von guter Führung. Begleitet wurden sie dabei von den Personalentwicklern, Unternehmensberatern und Coaches Dr. Karin Scharfenorth aus Essen, Cora Hollmann aus Dortmund und Jochen Schneider aus Gelsenkirchen. Die in Workshops zusammengetragenen Ergebnisse wurden anschließend in acht einzelnen Führungsgrundsätzen verdichtet, die die Überschriften Führungsstil, Ziele, Verantwortung, Information & Kommunikation, Kontrolle, Beurteilen, Entscheiden sowie Fördern & Entwickeln tragen.

Passend illustriert

Buchverteilung im Mondpalast

Passend dazu entwickelte die Illustratorin Anja Weiss aus Hannover themenbezogene Zeichnungen, die den Text szenisch verdeutlichen. Daraus entstand das Buch „Führungsgrundsätze“, das die an der Entwicklung Beteiligten ihren Kolleginnen und Kollegen in einer ebenso gehaltvollen wie heiteren Veranstaltung im bekannten Volkstheater Mondpalast von Wanne-Eickel präsentierten. Der Abend war ein voller Erfolg, nur zu gerne nahmen sie den in blaues Leinen eingeschlagenen Band mit nach Hause. Seitdem haben alle Mitarbeitenden ein „APD-Grundgesetz“ erhalten. Außerdem wird das „Bilderbuch“ Auszubildenden oder neuen Mitarbeitenden beim Eintritt in das Unternehmen überreicht. Schon bald werden die Führungsgrundsätze als Wanderausstellung auf Rollups in den verschiedenen Wohngemeinschaftshäusern zu sehen sein. Und im Mai halten die Grundsätze auch optisch als große Tafeln in die Gelsenkirchener Unternehmenszentrale Einzug – mit einer Vernissage.

Werte vorleben

„Wir müssen oben anfangen, wenn wir uns verändern wollen. Deshalb möchte ich meinen Leistungsträgern einen Kompass für gute Führung in die Hand geben“, so Hasenau. Die acht Führungsgrundsätze seien ein verbindliches Regelwerk, auf das sich jede und jeder Mitarbeitende berufen könne. Hasenau: „Führungskräfte sind besonders gefordert, diese Werte vorzuleben. Sie haben eine besondere Verantwortung und werden daran gemessen. Sie alle haben mein vollstes Vertrauen und meine vollste Unterstützung, dass sie diesen hohen Anspruch umsetzen werden.“

Zu unternehmerischer Exzellenz führen
Um Qualität zu sichern und zu optimieren, wendet die APD seit 1995 das Management-Modell nach EFQM (European Foundation for Quality Management) an. Das Modell bildet den Rahmen, um Stärken und Schwächen zu ermitteln und das Unternehmen in die richtige Richtung zu steuern. Deshalb trägt das Buch der APD-Führungsgrundsätze auch den Untertitel „Exzellente Dienstleistung in der Pflege: Band 1“. Diese Zeile macht deutlich, dass die Entwicklung der Führungsgrundsätze der erster Schritt in einem komplexen Prozess sind. Es geht darum, in den kommenden Jahren alle weiteren EFQM-Kriterien für unternehmerische Exzellenz zu erarbeiten: Diese betreffen die Bereiche Politik & Strategie, Mitarbeiter, Partnerschaften & Ressourcen sowie Prozesse.

Bewerbung um Ludwig-Erhard-Preis
Am Ende soll das Unternehmen so gut aufgestellt sein, dass es sich um den Ludwig-Erhard-Preis bewerben kann, der Jahr für Jahr unternehmerische Spitzenleistungen würdigt. Claudius Hasenau: „Von nun an werden wir uns noch intensiver als bisher mit unserer Qualität beschäftigen. Es geht darum analog der Führungsgrundsätze alle weiteren Voraussetzungsgrundsätze  zu definieren, die uns befähigen, die Rolle zu leben, die wir uns in den vergangenen 25 Jahren erarbeitet mit Energie und Leidenschaft hart erarbeitet haben: Wir wollen das innovativste Pflegeunternehmen Deutschlands bleiben, das neue Trends setzt und Mitarbeiter begeistert.“

Der Band „Exzellente Dienstleistungen in der Pflege: Führungsgrundsätze“ ist gegen eine Schutzgebühr bei der APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH erhältlich. Kontakt: info@apd.de

 Was sagen die Mitarbeitenden?

Führung muss leben

Nina Tepper, Kauffrau im Gesundheitswesen, arbeitet in der Verwaltung und absolviert berufsbegleitend ein Bachelorstudium für Gesundheit und Sozialwesen

Die neuen Führungsgrundsätze helfen uns dabei, so zu handeln wie es für das Unternehmen gut und richtig ist. Menschen, die zum Beispiel als neue Teamleitungen neu zu uns kommen, wissen von Anfang an, was von ihnen erwartet wird. Sie sind wie eine Stellenbeschreibung, die uns sagen, wo es langgeht. Sie legen fest, was von uns konkret erwartet wird. Dabei ist berücksichtigt, dass jeder sein persönliches Naturell hat und dass jeder gucken muss, wie er die Führungsgrundsätze für sich umsetzt. Jetzt ist es an uns, die Führungsgrundsätze gut in den Unternehmensalltag integrieren.  Sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie dürfen nicht nur als Buch im Büroregal der Führungskraft verstauben und herausgezogen werden, wenn es für die Führungskraft sinnvoll ist. Führung muss leben. Das ist unsere Aufgabe für die Zukunft.

Ulrike Schlesinger, Concierge, gestaltet seit zehn Jahren den sozialen Alltag demenzkranker Mieterinnen und Mieter in den ambulant begleiteten Wohngemeinschaften der APD, zunächst in Sutum, dann in Rheinelbe und jetzt in Rotthausen.

Mitsprechen und mitgestalten

Es war für mich eine tolle Erfahrung, dass wir bei der Entwicklung der Führungsgrundsätze mitsprechen und mitgestalten durften. Selbst als Moderatorin eines Workshops vor den Kolleginnen zu stehen, war sehr ungewöhnlich und neu für mich, hat aber viel Spaß gemacht. Ich fühlte mich aber durch die Einführungsveranstaltung und die Hospitation in einem weiteren Workshop gut vorbereitet. Wir haben viele verschiedene positive Aspekte zu „guter Führung“ zusammengetragen, die sich alle konkret auf das Unternehmen APD beziehen, und das, obwohl in den Workshops so viele unterschiedliche Charaktere zusammensaßen. Für mich war es spannend, diese vielfältigen Meinungen zu sammeln. Danach ist es uns gelungen, nach bestem Wissen und Gewissen die Erklärungen und Meinungen für die weitere Arbeit so rüberzubringen, dass nun ein umfassendes Gesamtergebnis zustande gekommen ist. Wenn ich sehe, dass aus unserer Arbeit ein Buch geworden ist, macht mich das richtig stolz.

Schlüsselkräfte als Sprachrohr

Alexandra Lütz, ausgebildete Krankenschwester und studierte Pflegekraft, verantwortet die soziale Betreuung der Mieterinnen und Mieter in der ambulant begleiteten Wohngemeinschaft „Leben auf Graf Bismarck“.

Alexandra Lütz, ausgebildete Krankenschwester und studierte Pflegekraft, verantwortet die soziale Betreuung der Mieterinnen und Mieter in der ambulant begleiteten Wohngemeinschaft „Leben auf Graf Bismarck“.

Ich möchte ein gutes Verbindungsglied zischen Team und Leitung sein und etwas bewegen. Deshalb habe ich bei der Erarbeitung der Führungsgrundsätze mitgemacht. Es ist doch super, wenn wir als Mitarbeitende ein Mitspracherecht bekommen, wie Führungskräfte sich verhalten sollen. Ich habe drei Workshops geleitet, alle waren unterschiedlich. Trotzdem wurden immer die gleichen Eigenschaften genannt, die von Führungskräften erwünscht sind: offenes Ohr, Loyalität gegenüber den Mitarbeitern, gerechter Umgang. Das fand ich spannend. Jetzt müssen die Führungsgrundsätze gelebt werden. Die Führungspersonen müssen sich daran halten, was herausgearbeitet und festgeschrieben wurde. Wenn wir meinen, dass eine Führungsperson nicht so ganz nach den Grundsätzen arbeitet, dürfen wir hingehen und sagen: Du, wir finden, du solltest ein bisschen an dir arbeiten. Hier fällt den Schlüsselkräften eine wichtige Rolle zu. Wir sollten in Zukunft das Sprachrohr sein für Kolleginnen und Kollegen, die sich vielleicht noch nicht trauen, persönlich an die Teamleitung heranzutreten, und die Grundsätze einfordern.

Zusätzliche Sicherheit für Leitungskräfte

Bettina Podeswa, stellvertretende Teamleitung Hauswirtschaft, kam als Quereinsteigerin in die Pflege. Seit elf Jahren arbeitet sie bei der APD.

Als wir aufgerufen wurden, uns an der Entwicklung von Führungsgrundsätzen zu beteiligen, war ich ein wenig befremdet. Von anderen Arbeitgebern wurde mir von oben mir gesagt, was ich machen soll. Als es losging, habe ich gemerkt: Das ist ja eine richtig gute Sache! Mich hat überrascht, dass einige der Befragten sich wünschen, auch Kritikpunkte über sich zu erfahren. Sie wollen von uns wissen, was in den Augen der Führungsperson nicht so gut läuft, damit sie erkennen können, wohin die Reise gehen muss. Natürlich wusste ich schon vorher, welche Führung bei der APD gewünscht ist: dass man auf Augenhöhe spricht, dass die Struktur weniger hierarchisch sein soll, dass es ein gutes Miteinander geben soll.

Die Grundlagen hatte der Geschäftsführer Claudius Hasenau mir bei meinem Einstieg genannt, und sie waren für mich auch im laufenden Betrieb zu spüren, egal, wo ich tätig war. Dass diese Grundsätze jetzt festgeschrieben sind, gibt uns als Leitungskräften zusätzliche Sicherheit. Wichtig ist für mich, dass auch die Mitarbeitenden uns beurteilen können: Wie gut macht meine Führungskraft ihren Job? Ein solches Feedback in Zukunft strukturiert einzuführen, fände ich hilfreich, damit wir wissen, wie sich die Mitarbeitenden fühlen, und Missverständnisse gar nicht erst aufkommen.

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