High Tech made für Gelsenkirchen: Neue Handy-App hält Senioren in Quartieren länger mobil

Pflegeplattform und Software fürs Smartphone: Bei EU-Verbundprojekt „Pflege im Quartier“ eröffnet die APD Wissenschaftlern der FH Zugang zu Pflegebedürftigen und Angehörigen – Nutzerinnen und Nutzer gestalten und bewerten Technologien mit

High-Tech made in Gelsenkirchen

Marina Kranich, Projektleitung APD, Lisa Heite, Generationennetz Gelsenkirchen, OB Frank Baranowski und Prof. Dr. Sabine Sachweh, Fachhochschule Dortmund, (v.l.). präsentierten die ersten Ergebnisse des EU-Verbundprojekts „Pflege im Quartier“. Nun werden Tester gesucht.

Raus aus der Wohnung, rein ins Leben: Smartphones werden in Zukunft dabei helfen, im Alter länger mobil zu bleiben. Das 2016 in Gelsenkirchen gestartete EU-Projekt „Pflege im Quartier“ hat den Prototypen einer Handy-App entwickelt, die ältere Menschen dabei unterstützt, im Alltag sicher unterwegs zu sein. Über die App lassen sich die Nutzer jederzeit lokalisieren oder im Notfall Angehörige informieren. So ist schnelle Hilfe auch außerhalb der Wohnung nur einen Fingertipp entfernt.

Mit der Betaversion der neuen App hat PIQ im März 2018 einen ersten Meilenstein erreicht. Hinter der Abkürzung verbirgt sich ein übergreifendes Verbundprojekt, das vom Land und von der EU gefördert wird, um in Quartieren die Information, Beratung, bedarfsgerechte Betreuung und gesellschaftliche Teilhabe pflegesuchender oder pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Für die wissenschaftliche Begleitung, die technische Umsetzung, den Datenschutz und die abschließende Evaluation zeichnet die Fachhochschule Dortmund mit den Lehrstühlen Medizinische Informatik, Software-Entwicklung und Angewandte Sozialwissenschaften verantwortlich.

Aufgabe von PIQ ist es, in vier maximal unterschiedlichen Gelsenkirchener Quartieren u.a. ambulante Pflegedienste, Hausärzte, Pflegestützpunkte, Apotheken und Krankenkassen mit Angehörigen, Pflegesuchenden und Pflegebedürftigen zu verknüpfen – im realen Leben, aber auch digital. Die Handy-App und eine online-basierte Info-Plattform stellen die Vernetzung sicher. Die Plattform umfasst nicht nur Informationen, sondern auch Lernmaterial für Angehörige, zum Beispiel über den Umgang mit neuen Hilfsmitteln. Angehörige erhalten Zugriff auf eine digitale Pflegeakte. Digitale Schnittstellen zwischen den Pflege-Akteuren ermöglichen den schnellen Austausch pflegerischer Daten.

Marina Kranich ist die PIQ-Projektverantwortliche bei der APD.

Marina Kranich ist die PIQ-Projektverantwortliche bei der APD.

Einer der Kernpunkte von PIQ ist es, die späteren Nutzerinnen und Nutzer von Anfang an in die Gestaltung und das Testen der neuen Technologien einzubeziehen. Deshalb gehört die APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH zu den Projektpartnern. Die APD, einer der größten privaten ambulanten Pflegedienste Deutschlands, stellt bei PIQ den unternehmerischen und pflegerischen Praxisbezug sicher. Die dazu notwendigen Kontakte zu Patienten und Kunden, aber auch ins eigene Netzwerk (Alzheimer-Gesellschaft, Selbsthilfegruppen) steuert die APD im Projekt bei, so APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau. Die Wissenschaftler erhalten so die Möglichkeit, ihr Vorhaben interessierten Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen in der eigenen Häuslichkeit nahezubringen.

Bei Angehörigenabenden in den ambulant betreuten Demenz-Wohngemeinschaften der APD präsentierten sie die PIQ-Idee bereits mit großem Erfolg. Die Resonanz war überaus positiv, berichtet Marina Kranich, Projektverantwortliche bei der APD: „Schon bei der ersten Veranstaltung stellten sich von zwölf Teilnehmern spontan acht als Testpersonen für App und Plattform zur Verfügung.“ Öffentliche Tests – zunächst für die App, später auch für die Plattform – beginnen nach Ostern. Die Hotline für die Anmeldung betreut die APD. Die ersten beiden Testrunden finden im Schulungsraum der APD-Zentrale, Pastoratstraße 1, statt.

Der erste Tester der Stadt: OB Frank Baranowski verschaffte sich einen Eindruck der neuen Handy-App.

Der erste Tester der Stadt: OB Frank Baranowski verschaffte sich einen Eindruck der neuen Handy-App.

Die Teilnahme an dem auf drei Jahre angelegten, hochkomplexen EU-Projekt bedeutetfür die APD zusätzlichen zeitlichen Aufwand. Im Unternehmen zeigt man sich überzeugt, dass dieses Engagement Früchte tragen wird. Claudius Hasenau: „Wir sind sehr interessiert daran, unser breites Dienstleistungsportfolio über die Informationsplattform in den Quartieren darzustellen, um die Transparenz der pflegerischen Versorgung zu erhöhen und die Informationskultur zu verbessern. Die App sehen wir als innovatives Hilfsmittel, um die Selbstbestimmung und Mobilität älterer Menschen auch bei Einschränkungen so lange wie möglich zu erhalten“

In einem ersten Schritt werde das Kombi-Angebot von App und Plattform vor allem technikaffine Angehörige und Pflegebedürftige ansprechen, glaubt Claudius Hasenau. Großes Interesse erwartet die APD auch im Bereich „Junge Pflege“. Der APD-Chef: „Wir sehen in den technischen Innovationen ein wichtiges Angebot für die Babyboomer und die kommende Altengeneration, die bereits jetzt wie digital Natives mit Smartphone und Tablet umgehen. Für uns als Unternehmen ist es deshalb elementar wichtig, schon heute als lokaler Partner vor Ort an zukunftsorientierten Strukturen mitzuwirken, auf die unsere Patientinnen und Patienten von morgen vertrauen können.“

Mehr Informationen:
www.pflege-im-quartier.de

Wir helfen gerne weiter!

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